Von Jean Paul an Johann Wilhelm Vogel. Hof, 3. November 1785.
Brieftext
Die Nothwendigkeit, die sogar den grossen König Og in ihrer Gewalt
hat, dem die Sündfluth doch nur bis an die Knöchel gieng,
bindet mich
hier an: erst auf den Sonabend lässet sie mich los und dan
werd’ ich
bei Ihnen sein. Mein Antheil an der Beantwortung etc.
ist der... Sie
geben mehr als ich bitte; ich verlangte blos
Ihren Rath und Sie
ertheilen mir auch Ihren Beistand. Indessen
wil ich hoffen, daß Sie
auch noch einige niederschlagende
Pulver für Ihre Gattin zurük
behalten, da die Rache, die mir
angedrohet worden, das Blut derselben
so sehr aufwiegeln mus.
Doch ist mir diese Rache lieber als die Liebe
andrer Menschen.
Ich komme, weil man Damen, die in den Um
ständen sind, in allem wilfahren mus, es sei nun daß sie
Kreide essen
oder nur am H. Richter sich rächen wollen.... und
schneiden Sie nicht
auf das Kerbholz, das schon meine
anglisirten Sitten und Reden
füllen, auch noch die Sünde eines vernachlässigten Briefes...
Warum
sol man die, die das Dunkle geniessen können, denen aufopfern,
die es
nicht vermögen. Man tische beiden auf.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_123.html)