Von Jean Paul an Johann Wilhelm Vogel. Hof, 22. Dezember 1785.
Brieftext
Ich wolte, Sie wären nicht so schnel in den Karmeliterorden ge
treten und hätten das Gelübde des
Stilschweigens nicht gethan:
blos meinetwegen wäre es zu
wünschen. Ich würde dan etwas vom
Schiksale der Mixturen
erfahren und wissen, ob Sie mich nicht aus dem
Hause und Gedächtnis zugleich verloren. Aber so? — Was
mich hin
gegen anlangt, so red’ ich sehr
und bin daher wirklich im Stande, Ihnen
zu sagen, daß ich so
wol Sie als das Vergnügen nicht vergessen habe,
das ich alzeit
bei Ihnen — die wenigen Stunden ausgenommen, wo
ein kleiner
Maifrost in unsere Freundschaft einfiel — genossen habe,
daß
ich Ihnen unter Ihrem guten Herzen einen eben so guten Magen
auf d[en]
hypochond[rischen]
Wint[er] und eben so vergnügte Feiertage
wünsche, als Ihre Kinder haben werden und daß ich Ihrer
schönen
Gattin Sie wünsche. In der Hofnung, daß Sie erst im Noviziate
[des]
h. Karmeliterordens sein werden, etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_130.html)