Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 6. Dezember 1785.
Brieftext
Herman ist, da er von den Christen verstossen wurde, zu den Juden
übergetreten; er hat iezt freie Wohnung bei einem Studenten,
der ein
Jude ist und wie ich glaube Hartuch heisset. Er bot
sie ihm selber an.....
Glüklich wär’ ich und du, wenn ich dir die pensées ingenieuses mit
einer geschriebenen vermehret überschikte; ich habe aber iezt
einen
sehr geschwolnen Bakken.... Möchtest du mir
nicht Kants Kritik vor
strekken, nicht um sie ganz durchzulesen,
sondern nur um durch deinen
Kant die Lükke von etlichen Bogen
zu ergänzen, die in meinem ist, den
ich wieder lesen wil?
Versagst du mir den Kant: so lasse mir wenigstens
den Voitüre
zukommen. Es komt aber auf dich an, ob ich eines von
beiden am dritten Feiertage bringen oder erst holen
sol. Du thätest mir
einen Gefallen, wenn du nicht träge
wärest.... Den halben Bogen, in
den ich die Selenspeise die
ich von dir mitnahm, eingepakket hatte, hab’
ich verloren: ist
er etwan bei dir? Leb wol.
Hof den 6 Dez. 85.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_127.html)