Von Jean Paul an Erhard Friedrich Vogel. Töpen bei Hof, 6. April 1788.

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Brieftext

Töpen den 6 April 88.

Lieber Herr Pfarrer,

H. Herman hörte in Töpen den elendesten aller Geistlichen — der
zur geistlichen Makulatur und den priesterlichen Fidibus gehört: da
aber in der Welt alle Dissonanzen zu Konsonanzen führen müssen, so
wil H. auch Sie hören. Er ist in seiner Art so ein anomalischer und
exzentrischer Arzt und Philosoph wie Sie ein exzent[rischer] und
anom[alischer] Geistlicher und raffinirt über allen Teufel.


Wenn Sie nicht wie Zeno alle Bewegung läugnen: so machen Sie
sich eine nach Töpen, wo der besagte Pfarrer sizt; die feindschaftlichen
Pole ziehen ia sonst einander an.


H. Herman ist so gütig, Semlers kleinen neuen Versuch über die
Kirchengeschichte mitzunehmen, wenn Sie so gütig sind, sie ihm zu
geben und

Ihrem
gehors. Diener
J. P. F. Richter

Hat Schwarzenbach passiren dürfen; und wird also ganz natürlich in Rehau
desto geneigter aufgenommen werden müssen.
Völkel

Aber nehme Deine Frau und Tochter in Acht.
Vogel

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Brit. Museum. 1 S. 4°; auf der 4. S. Adresse: An des Hern Pf. Vogel Hochehrwürden in Rehau. und die Nachschrift von Völkel und Aktuar Vogel. K: An Pf[arrer] Vogel in Rehau. J: Wahrheit 4,122×. 237,35 hörte bis Geistlichen] hat den hiesigen Pfarrer gehört K 238,4 Geistlicher] Pfarrer K 6 besagte Pfarrer] Morus K

Hermanns Besuch in Rehau unterblieb; Richter erhielt den Brief zurück und sandte ihn mit Nr. 224 an Vogel. 238, 8 Joh. Sal. Semler, „Neue Versuche, die Kirchenhistorie der ersten Jahrhunderte mehr aufzuklären“, Leipzig 1787. 16 Vgl. 36, 33f.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_213.html)