Von Jean Paul an Johann Bernhard Hermann. Töpen bei Hof, 18. April 1788.

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Brieftext

[ Töpen, 18. April 1788. Freitag ]

Da dein Gedächtnis so schwach wie dein Magen ist: so kan ichs
nicht dem Zufal überlassen, daß er dich darauf bringe, daß du mir
[3, und nicht 1 Band von Haller] versprochen.. Wenn du vor dem
Sontag abfliegst: so wünsch’ ich dir die allerunglüklichste Reise und
wenn die nach Medina ziehenden Got bitten, daß er sie auf kein
häsliches [Gesicht] möge stossen lassen: so bitt’ ich dan, daß er dich
auf kein schönes treffen lasse.... Die Mondstralen erwärmen dich so,
daß ich mir die Sache ohne [Hülfe] eines konvexen Glases von der
grösten Brenweite gar nicht zu denken vermag.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Herman den 18 April. B: IV. Abt., I, Nr. 75. A: IV. Abt., I, Nr. 76. 238, 29 ergänzt aus A 31 Medina] aus Mekka

Richter studierte und exzerpierte in dieser Zeit eifrig Albrecht von Hallers achtbändige „Elementa physiologiae corporis humanae“, Lausanne 1757—66, deutsch von J. S. Halle, Berlin 1762—76; vgl. I. Abt., II, 289,21f., 357,31ff. Hermann hatte in B gebeten, „den bestellten Theil von Haller“ bei seinem Vater abholen zu lassen; in A schreibt er, er habe auf Richters Wunsch „die 3 besagten Bände“ zurückgelassen; Richtermöge sie so bald als möglich abholen, durchlesen und zurückschicken. Nach B wollte er am Sonnabend (19. April) nach Erlangen abreisen; er habe es am Sonntag (13. April) abend vorgezogen, mit seinen Hausleuten im Mondschein „wonniglich“ spazierenzugehen, statt einer Gesellschaft bei den Ottos, in der auch Richter war, beizuwohnen.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_215.html)