Von Jean Paul an Unbekannt. Hof, 23. September 1789.
Brieftext
Endes Unterschriebener steht nicht an, bekant zu machen, daß da
die abgeschnittenen Haare so viele Feinde haben wie die
rothen; und
da die nämlichen Feinde zugleich es von der
Person [sind], worauf sie
wachsen; da ferner so eine Tracht in keiner Rüksicht
christlich ist, weil
sonst Personen, die Christen sind, sie haben würden; und da
besonders
dem Endes Unterschriebenen seine Haare so viel
geschadet wie dem
Absalon die seinigen, wiewol aus
umgekehrten Gründen; und da ihm
unter der Hand berichtet worden, daß man ihn ins Grab zu
bringen
suchte, weil da die Haare unter keiner Scheere
wüchsen: so macht er
bekant, daß er freiwillig so lange
nicht passen wil. Es wird daher einem
gnädigen
hochedelgebornen etc. Publikum gemeldet, daß Endes Unter
zeichneter gesonnen ist, am nächsten Sontage in
verschiedenen wichtigen
Gassen mit einem kurzen falschen
Zopfe zu erscheinen und mit diesem
Zopfe gleichsam
wie mit einem Magnete und Seile der Liebe und
Zauberstabe
sich in den Besiz der Liebe eines ieden, er heisse wie er
wolle, gewaltsam zu sezen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_280.html)