Von Jean Paul an August Ludwig von Spangenberg. Schwarzenbach a. d. Saale, 11. Mai 1790.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Schwarzenbach, 11. Mai 1790 ]

Warum lassen wir uns durch unsre Geschäfte und unsre Freuden
von einander absondern? Ich hätte längst schreiben und Sie längst
kommen sollen und Sie dürfen sich weder durch iene noch ich mich durch
diese rechtfertigen. — Aposteltag ist ein Intermezzosontag — Sie
könten so gut kommen wie der Komet; daß Sie sich von Ihrer Sonne
in Seebach bis nach Hof verklettern könten! — So oft ich den Himmel,
der über uns aufgeschlossen ist, sehe, so denk’ ich an Sie und Ihr Glük,
Eine Sonne mehr zu haben. Wenn wird für mich armen Auswähler
aus teuflischen Papieren und englischen Frauenzimmern eine Stern
schnuppe niederschiessen? — ist nicht so ordentlich als die ich hier zum
2ten male auf diesem Blatte, und zum ersten auf dieser Seite um Ver
zeihung bitte.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 324): An Spangenberg 11. Mai. i: Wahrheit 4,317×.

293,22 Seebach: wohl das südöstlich von Eisenach gelegene, woher Spangenbergs Braut stammte, s. zu Nr. 240.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_320.html)