Von Jean Paul an August Ludwig von Spangenberg. Schwarzenbach a. d. Saale, 8. August 1790.
Brieftext
[Sie] müssen ein halbes Blat aus meinem
Lebenstagebuch lesen:
„Der 27 etc. Jul. waren vielleicht ein Paar pränumerierte Tage aus
einem himlischen Julius, die in meinen irdischen Kalender nicht
gehören. Ich
[habe] nichts mehr davon übrig als die
Erinnerung,
diesen stillen Nachsommer der menschlichen Freude,
und als den Dank
dafür, der aber keinem Menschen nüzt als mir,
weil der Dank für ein
Vergnügen selbst ein neues ist.
Mögen die edlen Menschen, die so
glüklich machen, es selbst
immer sein und die Fortdauer ihres Glüks
für seine Vermehrung
halten. Wenn mein Betalliierter und Schlaf
associé sich an meinem Buch genug eingeschläfert hat: … für
die mit
kommenden Bücher dank’ ich; „mitkommend“
ist doppelsinnig und kan
Bücher bedeuten, die zu und von Ihnen
kommen, und so mein’ ichs
auch — ob Sie mir nicht das Buch oder ienes [?] geben
und ob Sie
nicht das unterstrichne Oder in Und verwandeln
wollen — deren Seele
so sanft ist wie ihre Stücke und Spiele und deren Höflichkeit
den Gast
zur Unhöflichkeit verlokt — die
Philos[ophin], die eben so gut denkt
als singt.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_334.html)