Von Jean Paul an Georg Joachim Göschen. Hof, 13. Januar 1791.

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Brieftext

Hof den 13 Jenn. 1791.

p. p.

Es wird einerlei sein, ob ich mich an Sie oder an den schottischen
Meister aller schönen Künste mit der Bitte wende, der Thalia diesen
Aufsaz zu geben, wenn sie anders neben ihre Vignetten und Altar
blätter Schliesquadrätgen stellen mag. Mir ists darum nicht einerlei,
weil ich Ihnen schon vor einem Jahre für den Brief danken wolte, den
Sie mir vor einem Jahre geschrieben: ich werde von Monat zu
Monat immer mehr Ihrer Meinung und die Zeit wischt am besten
die Täuschungen der Eigenliebe wie des Kummers weg. Hätte das
Publikum mehrere Buchhändler von soviel Geschmak: so hätt’ es
selber einen bessern; denn beide verderben einander wechselseitig. —


Sie würden mir eine Gefälligkeit erweisen, wenn Sie mir die
Nachricht der Einrückung oder im andern Falle das Mspt bald gäben.
Im ersten Falle können Sie mir für dieses schriftstellerische punctum
saliens
schicken was die ökonomischen Verhältnisse Ihrer Thalia
wollen. Ich bin mit wahrer und ausgezeichneter Hochachtung


Ew. HochEdelgeboren
gehors. Diener
Fried. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Brit. Museum. 2 S. 4°. K: Göschen 20 [!] Jenner. i: Wahrheit 4,340.

Der schottische Meister aller schönen Künste — kombiniert aus maître écossais, dem 4. Grad der Freimaurer, und magister artium — ist offenbar Schiller, der Herausgeber der seit 1787 in Göschens Verlag erscheinenden Zeitschrift „Thalia“. Der eingesandte Aufsatz ist vermutlich die „Supplik der Schikanedrischen Truppe“, s. zu Nr. 329; er fand keine Aufnahme. Göschens vorjähriger Brief ist nicht erhalten; vgl. FB Nr. 33.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_355.html)