Von Jean Paul an Johann Georg Heine. Bayreuth, 4. Februar 1823.
Brieftext
Höchstgeschätzter Herr Professor! Nur Sie konnten mir einen Tag
geben wie der 31te Jenner war; und
keinen Monat hab’ ich je so
schön geendigt. Sie gaben mir
meine gleichsam wiedergeborne Tochter
mit einer zweiten Heilung zurück, die Sie nicht einmal
versprochen;
nämlich nicht blos mit der ersten ihres
Knochengebäudes, sondern auch
mit der Herstellung ihrer
völligen Jugendblüte. Ihre Kunst reicht weit
über alle
osteologische Chirurgie hinaus in das Gebiete des Arztes
hinein. — Sogar gesund gebaute aus höhern Ständen könnten in Ihrem
Institute ein Linz und ein Hasli-Thal gewinnen, wo die schöne
Taille
noch schöner und länger wird. — So oft Sie mein Bildnis
ansehen,
dürfen Sie zu sich sagen: „Ihn hab’ ich glücklicher gemacht
und Er
„wird mir immer danken.“ — Wahrlich, immer,
vortrefflicher Mann!
— Auch meinen herzlichen Dank an
die Mitgehülfin Dlle Oertel. Leben
Sie froh!
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter
/ Beiliegende Anweisung möge den Theil meiner Schuld
abtragen,
der sich nicht auf das Innerliche
bezieht.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_359.html)