Von Jean Paul an Wilhelm Friedrich August Raden. Bayreuth, 11. April 1824.
Brieftext
Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück, daß Sie das Quartiermeister
amt so schön bei Ihrer eignen Person
verwaltet und sich ausquartieret
haben nach Frauenstein in
ein Schloß hinein. Sie haben Familie,
Bücher, Freunde, Gegenden — was braucht Ihr Glück mehr
als Fort
dauer?
Verzeihen Sie mein spätes und mein kurzes Antworten; denn mein
Geburttag wird zugleich auch der von mehren Briefen und Arbeiten.
— Da mein körperlicher Appetit so abnimmt wie mein geistiger
zu den
literarischen Gerichten des Tags: so thut mir
Ihr Schützischer Senf
gute Dienste; und ich wollte, es gäbe einen ähnlichen
Büchersenf; was
aber der Schützische in Halle am wenigsten
ist.
— Und hier soll unser Doppelfreund Schütze recht innig
gegrüßt
werden.
In diesem Jahre d. h. Frühlinge reise ich blos den Rheingegenden
zu 〈nach Darmstadt〉. Ich möchte
freilich gern einmal mit Ihnen aus
Einem Schloßfenster heraussehen; aber der Himmel wird es
lange ver
schieben.
Ich grüße herzlich die Ihrigen; und Ihre Freunde Böttiger und
Ammon. — Ihr neues Lebens Kapitel gebe Ihnen lauter
schöne Szenen
zu lesen!
Jean Paul Fr. Richter
Böttigers schönes heiteres Gedicht hat sich unter die
Briefe ver
krochen; es soll Ihnen aber
unverloren sein.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_425.html)