Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Bayreuth, 15. August 1824.
Brieftext
Verehrteste Freundin! Je schwieriger mir meine Augen den Brief
dank machen: desto größer lassen Sie ihn
immer wachsen durch die so
zartsinnig ausgesuchten Freuden,
die Sie mir geben in der Nähe und
in der Ferne, mittelbar
und unmittelbar. Sie haben meine Frau sehr
beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als
das Glück
Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes.
Nehmen Sie denn den kürzesten Dank für einen langen an, wie es ja
das höchste Wesen mit uns Niedrigen allen in den größern
Verhält
nissen so macht. Eine
alte Frau hatte (nach Roußeau) ein sehr gutes
Gebetbuch, das auch meines ist; es bestand blos in dem
Vokale: O!
Leben Sie wohl!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_447.html)