Von Jean Paul an Maximilian Graf von Montgelas. Bayreuth, 8. Dezember 1815.
Brieftext
Wenn Ew. [Exzellenz] meine erste Bitte
verziehen haben: so
werden Sie auch deren Wiederholung
vergeben. Vielleicht hab’ ich
mir zu große Hoffnungen schuld
zu geben, aber von diesen ist niemand
so sehr Ursache als Ew.
[Exzellenz] selbst, da Sie als Mäzen
einer
Akademie und nicht nur vaterländischer, auch
ausländischer Gelehrten
die schönsten einem Schriftsteller einflößen müssen, der eben
so viele
Bücher geschrieben als Jahre gelebt, nämlich 53, und
welcher arm
geboren nicht mehr als Eine
Feder zu Flug und Decke hat, nämlich
die Schreibfeder. Möge
die Güte Ew. [Exzellenz] es verzeihen,
daß
ich ein Auge, das auf der großen Länderkarte
eines Königreichs
messend und ordnend ruht, auf das kaum sichtbare Pünktchen
einer
Einsiedelei zu leiten gewagt, um die Entscheidung zu
erfahren, mit
welchen Hoffnungen sich mein Jahr beschließen
soll, mit unerfüllten
oder mit erfüllten.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_124.html)