Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 26. März 1816.
Brieftext
Guten Morgen, mein freundlichster Emanuel! Unter allen an
kommenden Briefen sind die Ihrer
Seelenschwester mir die schön
sten, hellsten, reinsten, ächtesten und
wärmsten. Ich sehne mich
ordentlich nach ihrem Auge und Tone.
Kann sie keinen Stiefbruder
gebrauchen? Sie könnte mich
haben. — Und gerade so wie Sie,
lieber Alter, mit der unbefangnen Ergießung, die an nichts denkt
als an das Herz, in das sie fließt, muß man an sie schreiben.
Gott
hebt Ihnen einen reichen Frühling auf. — Die arme
Renata!
Solche Mutterschmerzen hat sie nicht verdient.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_164.html)