Von Jean Paul an Karl Theodor Reichsfreiherr von Dalberg. Bayreuth, Anfang Februar 1817.

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Brieftext

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[ Bayreuth, Anfang Febr. 1817 ]

Für den achten Februar, den Geburttag des menschen
liebendsten Fürsten!



Nie hat Er der Unglücklichen vergessen, darum wird auch Er nie
vergessen, nicht einmal von den Glücklichen.


Seine vergangenen Tage sind Alpenhöhen; wie Hirtenflöten von
diesen, tönen Danksagungen von jenen zu Ihm herüber.


Die Gebete sind die Flügel des Alters; auf ihnen hebt und senkt
sich sanft der lebenmüde Mensch und erblickt oben mehr Sterne
und unten mehr Blumen.

Auch durch Seine spätern Jahre dauern Seine Schöpfungtage
fort und noch täglich sagt Sein Geist: es werde Licht! — Und Er
wird es fortsagen, bis Er sich selber mit der unendlichen Sonne
vereinigt.



Geist und Herz zugleich richtet Er nach oben, wie die Zypresse
nicht blos den Gipfel, sondern auch den kleinsten Zweig gen Himmel
hebt — Aber noch lange bleibe die irdische Wurzel auf unserer Erde!


J. P. F. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (von fremder, der Schluß von Emmas Hand) ohne Überschrift. i 1: Eos, 1818, Nr. 1. i 2: Wahrheit 8, 80. 98,30 der] den K i

Vgl. IV. Abt. (Br. an J. P.), VII, Nr. 90. 99, 10—12. Vgl. II. Abt., IV, 171, Nr. 175.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_254.html)