Von Jean Paul an Ludwig Christian von Oertel. Bayreuth, 2. Februar 1817.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 2. Febr. 1817 ]

... Am Geburttage des Primas stecke beiliegenden Brief in die
Tasche ... Deine Übergabe verdoppelt meine Gabe. Ich kann dir
nicht sagen, wie lieb du meinem Herzen in der letzten Zeit geworden
bist. Wie näher würde sich jetzo dein Bruder mit dir verbrüdern.
Du brauchst fast nichts mehr zu werden als verdammt kühn gegen
deinen Leib, der von dir auf den Händen getragen sein will und nur
an seine Ordnung denkt, nicht an die der Bücher und an keinen
Aufschub des Aufschubs.


... Goerz heiterer Nachsommer aus Friedrichs II Sommer, in
dem so manche Geistes Kraft blüht, die bei andern schon im Frühling
verwelkte. Die liebliche Fr. v. Posch sollt’ ich gar nicht grüßen;
denn ich muß öfter an sie denken als ein Katholik an die h[eilige]
Maria, weil ich jeden Tag ein Paarmal die Federn an ihrem in
Saffian gefasseten Flore abstreife ... Meine ganze Familie liebt
und grüßt dich; thäte beides aber noch lieber, wenn du wenigstens
Einmal mit ihr gegessen hättest. Hast du noch eine von mir ge
schnittene Feder? Nimm sie und stumpfe sie ab in einem baldigsten
Briefe an mich.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Oertel in Regensburg 2. Febr. i: Wahrheit 8, 79. B: IV. Abt., VII, Nr. 45. A: IV. Abt., VII, Nr. 47.

Nach A übersandte Oertel den Glückwunsch am 8. Febr. dem Primas, der zwei Tage darauf verschied. Goerz: vgl. 79, 7f.†. Frau v. Posch: vgl. Nr. 215. Feder: vgl. FB Nr. 12.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_255.html)