Von Jean Paul an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Bayreuth, 12. Januar 1818.
Brieftext
Ordentlich als sollt’ ich immer bei Ihnen im Quartier liegen, muß
ich meinem Kopf meine Nase — nach der rhetorischen Figur pars
pro toto — nachschicken. Irgend
ein Künstler wird sie ja wol dem
zerbrochnen Gesichte
so gut aufzusetzen wissen als ein neuer Taglia
cozzo eine lebendige einem lebendigen;
und sie darf gerade in dem
Zimmer nicht fehlen, wo das
Urbild täglich unter neuen Blumen
gelebt. Wo sind nun deren
Stäubchen geblieben? In meinem Alter
thut alles Verwelken
wehe; darum lieb’ ich das Palingenesieren und
komme
im künftigen Frühling oder Sommer wieder, obwol nicht
als
fester Plaggeist sondern als flüchtiger Zugwind oder Zugzephyr.
Mein ganzes Herz grüßt jedes Herz, etc. und die
Choralphilomele
und alles was Sie lieben.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_368.html)