Von Jean Paul an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Bayreuth, 12. Januar 1818.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 12. Jan. 1818 ]

Ordentlich als sollt’ ich immer bei Ihnen im Quartier liegen, muß
ich meinem Kopf meine Nase — nach der rhetorischen Figur pars
pro toto
— nachschicken. Irgend ein Künstler wird sie ja wol dem
zerbrochnen Gesichte so gut aufzusetzen wissen als ein neuer Taglia
cozzo eine lebendige einem lebendigen; und sie darf gerade in dem
Zimmer nicht fehlen, wo das Urbild täglich unter neuen Blumen
gelebt. Wo sind nun deren Stäubchen geblieben? In meinem Alter
thut alles Verwelken wehe; darum lieb’ ich das Palingenesieren und
komme im künftigen Frühling oder Sommer wieder, obwol nicht
als fester Plaggeist sondern als flüchtiger Zugwind oder Zugzephyr.
Mein ganzes Herz grüßt jedes Herz, etc. und die Choralphilomele
und alles was Sie lieben.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: ehem. (1964) St. Petersburg (Leningrad), Sammlung Saltikow, 3 S. 8°. (Nach Mit teilung von Dr. habil. H. W. Seiffert, Berlin.) (für die Textkonstitution nicht berücksichtigt). K: Kirchenrath Schwarz 12ten Jenn. i: Wahrheit 8, 130. A: IV. Abt., VI, Nr. 100.

Vgl. 163, 19—23. 168, 18 Choralphilomele: Jettchen Schwarz, vgl. 129, 7—9, 146, 11f., 182,18 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_368.html)