Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 4. Februar 1818.
Brieftext
Nach langem Harren auf ein Blättchen von Ihnen, worin Sie
über den Buchdrucker des Siebenkäses klagen, schreib’ ich
endlich
eines, um dasselbe zu thun. Engelmann hatte dem Professor Voß
und mir versprochen, wöchentlich 4 Bogen zu liefern. Jetzo
schleicht
der Druck noch im 12ten oder 13ten des ersten
Bändchens. Am
7ten Novemb. sandt’
ich ihm das zweite
mein viertes wird eher fertig als sein zweites.,
weil er zwei Setzer
zu beschäftigen wünschte; — gestern das
dritte, sammt meiner
Ermahnung sein Wort und dadurch Ihres zu halten. Ich bitte
Sie daher, ihn mit Ihrer stärkern Kraft an den Vertrag mit
Ihnen
selber zu erinnern.
Sie haben in Ihrem letzten Briefe einen förmlichen Vertrag
über unsern Siebenkäs gewünscht. Ich habe nie einen
förmlichern
gemacht und gebraucht als blos der
gegenseitige Briefwechsel war;
und so nehmen Sie denn auch
hier für einen ordentlichen Kontrakt
diese Stelle:
„daß Sie die zweite Auflage des Siebenkäs zu 1500 Exemplaren,
„den Druckbogen
für drei Louisd’or Honorar, nach Abdruck
„jedes Bändchens zahlbar, zur Erscheinung in der Oster
Messe 1818
„von mir zu verlegen bekommen, mit der
Bedingung, daß ich,
„wenn ich diese zweite Auflage in die
Gesammtwerke hineinnehme,
„Ihnen alle noch übrig gebliebnen Exemplare nach dem
Druck
„preis abzunehmen verbunden
bin.“
Indeß bitt’ ich Sie — damit ich doch nicht gar zu unjuristisch
verfahre — obige ganze schöne Stelle mit Gänsefüßen auch Ihrem
nächsten Schreiben einzuverleiben.
Über Hesperus Auflage künftig! Und über die der Mumien
noch künftiger!
Hätte Ihnen und Ihrer Gattin auf einer so schönen Rheinerde
der Himmel sich doch selber gegönnt, nämlich sein Blau!
Leben
Sie wol! Ihr
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_376.html)