Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 17. August 1818.
Brieftext
Das Schlimme bei der Sache ist eben, daß meine Bitte nicht zu
spät kommen kann sondern noch zu erfüllen ist. Ich habe Ihnen
nämlich, hochgeschätzter H. Hofrath, den Aufsatz über die
Doppel
wörter für das Morgenblatt mit dem
Wunsche zugeschickt, ihn in
kleinen Abtheilungen zu geben. Aber jetzo find’ ich, daß er
— nachdem
er ohnehin vorher lange draußen warten müssen —
zwar gliederweise,
aber in Zwischenräumen von 2, 3 Blättern
erscheint. Dadurch nun
geht sogar den philologischen
Theilnehmern alles Interesse und alle
Übersicht verloren;
und am Ende würden diese zerhackten Glieder
über den Jahr
Weg durch das ganze Morgenblatt verstreuet. Auch
wünsch’ ich
die Beschleunigung des Abdrucks — durch Einrückungen
in jedes Blatt — noch darum begünstigt, weil ich gern bald ein
vollständiges Verzeichnis der Druckfehler geben
wollte. So steht
z. B. im zweiten Briefe Grünbrust (S. 13)
statt Armbrust — pagans
(S. 15) statt paganus — und
früher: Umlauf st. Umlaut (S. 9),
Nachtraum st. Nachttraum
(S. 1). — Ich bitte Sie recht sehr um
Ihre Mitwirkung.
Einem gewissen Assessor Schumacher in Heidelberg — Prinzen
hofmeister des Prinzen von Waldeck —
versprach ich, Ihnen seine
Gedichte zu empfehlen, welche mit der Leichtigkeit eines
Jakobischen
Versbaues, mit Klarheit und Grazie Heiterkeit und Kraft
und
Scherz und jede Entfernung vom Isidorus Schwulst verbinden. —
Und hiemit wünsch’ ich sie Ihnen empfohlen zu
haben.
Endlich arbeit’ ich auch an meiner eignen Lebenbeschreibung und
suche das Leben, das früher oft genug unter der Presse des Schicksals
war, unter die andere zu bringen.
Leben Sie wol!
Dr. Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_453.html)