Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 19. Oktober 1818.

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Brieftext

Baireut d. 19ten Okt. 1818

Hier send’ ich Ihnen, mein werthester Herr Hofrath, lauter
Fremdes, blos um ein schon lange gegebnes Wort zu halten, obwol
ohne besondere Hoffnung Ihres Aufnehmens. Immer glauben die
Menschen, ich bringe ihre Mspte an, und zwar — was noch mehr
ist — bei Ihnen, so oft Sie auch diesen Irrthum schon widerlegt
haben. Alles ist vom trefflichen Hofrath Jung in Mainz. Der eine
Aufsatz „Treue des Glaubens, Treue der Liebe etc.etc.“ kam zwar schon
vor einigen Jahren im Schreiberschen Almanach zur Welt, aber
nur mit halbem Leibe, weil politische Feigheit ihm die andere Hälfte
abgeschnitten.


Ich bitte Ihre Antwort oder Ihre Zurücksendung nicht an mich,
sondern auf dem kürzeren Wege an H. Jung selber zu übermachen
durch sichere Buchhändlergelegenheit oder Post.

Das ist seit vielen Jahren mein erster Brief in bloßen fremden
Angelegenheiten, wiewol fremde im höhern Sinne auch eigne sind.
Leben Sie wol!


J. P. F. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Cotta-Archiv. 2 S. 8°. Präsentat: 24. Okt. 1818, [beantw.] eodem. K: Cott. 19ten Okt. J: Cotta 2, 513.

Vgl. Nr. 470 und IV. Abt. (Br. an J. P.), VII, Nr. 112, 136, 157. Außer dem Aufsatz in dem von Aloys Schreiber herausgegebenen Taschenbuch für deutsche Frauen „Cornelia“ auf 1816 handelte es sich noch um Erinnerungen an Schiller und um einen dritten Aufsatz.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_468.html)