Von Jean Paul an Karl Christian von gen. Tiechler Mann. Bayreuth, 29. November 1818 bis 30. November 1818.

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Brieftext


Konzept
[ Bayreuth, 29. Nov. 1818 ]

Ihr Geschenk hätte einen frühern Dank verdient. Die Eos hat
nur wenige Wochenschriften (kaum zwei) neben sich, die mit ihr in
der Gründlichkeit wetteifern können, und diese Aurora gibt schon
mehr Sonnenlicht als bloßen Farbenreiz. Wenn auch nicht ihre
Leserinnen, aber gewiß ihre Leser werden täglich zunehmen.


Nachschrift 30 Nov.

(Gerade vor Abschicken des 〈meines〉 Brief Blättchens trifft das
werthe Blättchen d[urch] E[inschluß?] ein. Wie gern erfüllt’ ich
schon jetzo den Wunsch eines kleinen Beitrags zur Eos, wenn nicht
eine vierfache Arbeit mich und meine wenigen Kräfte, da ich meine
Prose jetzo so langsam schreibe als andere ihre Poesie, umstrickt
hielte, nämlich die neue Ausgabe des Hesperus, Selber[leben]be
schreibung, ein komischer dazu gehöriger Roman und der ge
wöhnliche Anfang des Morgenblatts, den ich immer bisher ge
liefert und der leider immer lang ausfällt, weil ein kleiner mir zu
schwer fällt. Dafür werd’ ich mein Ihnen gegebnes Wort, in Ihre
treffliche Eos Proben aus ... mit Freuden halten, sobald ich es für
den Druck vollendet habe.)

Sobald ich von meiner Leben[be]schreibung die 2te Schreib-
Auflage gemacht haben werde — denn jedes Buch schreib’ ich 2mal —

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 476): Präsid. v. Man [aus Mann] in München 29 Nov. [nachtr. u. 30 Nov.] A: IV. Abt., VII, Nr. 161. Der eingeklammerte Teil der Nachschrift ist vielleicht nicht oder nur verkürzt in die Reinschrift übergegangen. 240,9 Brief Blättchens] aus Briefchens

Karl Chr. von Mann, der Schwiegersohn der Frau von Lochner, seit 1817 Präsident des Apellationsgerichts in München, hatte Hefte der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Eos“ übersandt und um einen Beitrag gebeten; vgl. IV. Abt. (Br. an J. P.), VII, Nr. 90 und I. Abt., XVI, 226, 12—15†. In A heißt es: „Wegen der Blätter, die Ihnen die Buchhandlung aus Ungeschicklichkeit zusendete, habe ich die nöthigen Einleitungen getroffen, daß Sie diese, wie es mein Wille ohnedem war, frei ohne alle Auslagen erhalten.“ 240, 15 Über die geplante Verbindung der Selbstbiographie mit dem komischen Roman s. I. Abt., XV, Einl. S. XXIV.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_479.html)