Von Jean Paul an Sophie Dapping. Bayreuth, 8. Januar 1819.
Brieftext
Haben Sie recht viel Dank, daß Sie mich für Ihre neuliche
Abwesenheit durch Ihre herzlichen Briefe entschädigen. Auch die
schöne Stelle aus Juliens Briefe und ihr sinnvoller zarter
Gebrauch
der Perlen haben mich recht erfreuet. Aber die Perlen
erinnern
mich an Ihre Perlschrift voll lauter
Miniaturbuchstäbchen. Soll
denn die Feder das Auge so
entkräften wie die Nadel, zumal wenn
noch dazu kommt, daß
manche männliche Hand schwärzer ist, als
Ihre —
Dinte? Glauben Sie denn, l[iebe]
F[reundin], man brauche
die Augen blos, um Augen zu sehen? — Lassen Sie mich also
durch
mein Wörtchen Ihr Augenarzt gewesen sein für die
Zukunft. Es
gehe Ihrem guten Herzen immer wol!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_494.html)