Von Jean Paul an Friederike Christiane Elisabeth von Ompteda. Bayreuth, 24. Dezember 1819.
Brieftext
Verzeihen Sie meinen späten Dank für Ihre so zarte und für
sorgende Liebe, welche das beraubte Herz einer Tochter durch
den
Umweg der Nachricht und durch die Vermittlung der Tröster
zu
schonen suchte bei einem Schmerze, den man nur
zweimal, aber desto
stärker empfindet, Eltern zu verlieren.
Sie wird Ihnen nun selber
mit frohen und trüben Thränen
gedankt haben.
Eine solche Gattin wie die des Verewigten, verdient eine solche
Freundin und Trösterin wie Sie, Verehrte, gefunden zu
haben. Ihr
Blatt hat mir, den schmerzhaften Anlaß
abgerechnet, nur Freude
gegeben, und ich freue mich auf das
künftige Glück einer persönlichen
Bekanntschaft; so
verknüpfen die Sterbenden die Lebendigen, und
die Gräber sind
am öftersten die Altäre der Freundschaft.
Ihr ergebenster etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_612.html)