Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 18. Juni 1815.

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Brieftext

[ Bayreuth, 18. Juni 1815 ]

C[aroline] schauderte ordentlich zurück vor der zerfloßnen Un
gestalt. Er greift bei Ihnen, wie bei mir, gleich Raubvögeln die
Augen an; ordentlich lebendig zerfaulen und zerfließen läßt er das
Gesicht. Ich weiß daher nicht, ob Sie meines in die Schweiz
schicken sollen.


[Von Karolinens Hand:]

Wenn man sich in Sie verlieben soll, so muß
man beide Gemälde sehen, weil einem das ähnliche liebenswürdige Ge
sicht ordentlich zum Mitleid bewegt, daß es zu einer solchen Verunstal
tung gemisbraucht wurde. Also thun Sie sehr wohl es nicht zu zeigen,
weil Sie sonst das ganze weibliche Geschlecht unglücklich machen, denn nur
Eine kann Sie besitzen.

Textgrundlage

Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: SBa. Präsentat: 18 Juni 15. 2) 25 , 10 greift] danach wie 14—19 durchstr.

in die Schweiz schicken: vgl 7, 3f.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_65.html)