Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 18. Juni 1815.
Brieftext
C[aroline]
schauderte ordentlich zurück vor der zerfloßnen Un
gestalt. Er greift bei Ihnen, wie bei mir,
gleich Raubvögeln die
Augen an; ordentlich lebendig zerfaulen und
zerfließen läßt er das
Gesicht. Ich weiß daher nicht, ob Sie
meines in die Schweiz
schicken sollen.
[Von Karolinens Hand:]
Wenn man sich in Sie verlieben soll, so muß
man beide Gemälde sehen, weil einem
das ähnliche liebenswürdige Ge
sicht ordentlich zum Mitleid bewegt, daß es zu einer solchen Verunstal
tung gemisbraucht wurde. Also thun Sie
sehr wohl es nicht zu zeigen,
weil
Sie sonst das ganze weibliche Geschlecht unglücklich machen, denn nur
Eine kann Sie besitzen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_65.html)