Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 26. Juni 1809.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Bayreuth, 26. Juni 1809 ]

Lieber Otto! Genieße S. 30 die schöne Stelle Hippels.
Nach der Postamtszeitung hat Nap[oleon] den Pabst ab- und
auf Pension gesetzt und den Kirchenstaat zum italienischen Reich
gezogen. Welche Kühnheit mitten in einem Kriege durch und
wider Katholiken! — So aber steht keine Krone, kaum was darunter
ist fest. — Die Nemesis ist jetzt die Stubenkameradin der Asträa.

Der ö[sterreichische] General soll gesagt haben, bei Ankunft
der Franzosen zieh’ er sich zurück.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: Montag, den 26. Juni 1809.

Hippel: vielleicht „Über die Ehe“, 3. Aufl., 1792, wo es S. 30 heißt: „Wer selbst Vater und Mutter werden kann, sollte wenigstens in Absicht dieses Punktes nicht unter seinen Eltern stehen. Die Eltern müssen höchstens das votum consultativum oder ... das fidele consilium haben ...“ J. P. hatte diesen Standpunkt bei Gelegenheit der Verlobung Stokars (s. zu Nr. 108) vertreten. Napoleons Verfügung über Papst und Kirchenstaat war am 17. Mai 1809 erschienen.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_110.html)