Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 21. Juni 1809.

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Brieftext

[ Bayreuth, 21. Juni 1809 ]

Lieber Otto! Da ich jetzt wegen meiner Kränklichkeit immer
jeden dritten Tag in Einem fort lesen muß wie ein Minister —
und da mich die Bücher im Repositorium (meistens wissenschaftliche)
fast anekeln: so bitt’ ich dich um einige mich wiegende: 1) Roußeaus
Brief an d’Alembert über die Schauspiele — 2) Müllers 1 Band
der Schweizergeschichte (dir wird gewis seine Todes Anzeige den
giftigen Stich gegeben haben wie mir, da uns der Sarg eine einzige
Universalgeschichte einsargt) — 3) Buch über die Ehe, oder hast
du es nicht, bürgerliche Verbesserung der Weiber. Ich werde sie
nicht so lange behalten als den längst gelesenen aber noch nicht
exzerpierten Montesquieu. — Morgen Vormittag will ich meine
zwei Zwerg-Packträger schicken.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: Mitwoch, den 21 Jun. 9. J: Wahrheit 7, 137×. 37,21 einzige] nachtr. 23 nicht] danach nachtr. hast (J. P. hatte vermutlich bei der eiligen Durchsicht das vorhergehende hast als falls verlesen)

Exzerpte aus Joh. von Müllers Schweizergeschichte und Montes quieus „Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence“ in Fasz. 2c, Bd. 40 (1808). Müller war am 29. Mai 1809 in Kassel gestorben. Seine unvollendeten „24 Bücher allgemeiner Geschichten“ erschienen posthum zu Beginn der Cottaischen Gesamt ausgabe seiner Werke (1810ff.); vgl. Nr. 371. Die Bücher über die Ehe und über die bürgerliche Verbesserung der Weiber: beide von Hippel. Zwerg-Packträger: wohl Emma und Max.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_107.html)