Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 12. Juni 1809.

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Brieftext

Bayreuth d. 12. Jun. 1809

Theuerer Emanuel! Der gestrige Tag war uns durch die ganze
vorige Woche ein künftiger. Hier wollen fünf Menschen — ich,
C[aroline] und drei Kleinen [!] — Sie in ihren Haarschlingen
fangen und legen sie Ihnen ohne Lockspeise, damit Sie hinein gehen.


Unsere Liebe hängt weder an einem Haare noch an mehreren,
sondern an Banden, die wol ein Leben tragen. Ich wollte, mein
Emanuel, Sie feierten lieber den nächsten Geburtstag und die ge
heimnisvolle Lücke wäre schon ausgefüllt. Nun, — segnet der
Himmel nicht, so heilet er doch; und so wollen wir hoffen. Es gehe
Ihrem Herzen wol! Und in dieses rückt zum Glücke kein Krieg ein.


Wenn und wie werden wir uns wieder sehen? — Caroline grüßt
Sie. Leben Sie wol!

Ihr
Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Privatbesitz Italien; ehem. Dr. Goldschmidt, Berlin. 2 S. 8°. Auf angehängtem Blatt Kopie von Emanuels Antwort. K: Eman. 12 Jun. J: Denkw. 1,216. A: IV. Abt., VI, Nr. 26. 37,1 in] davor gestr. mit H 2 gehen] aus kommen H

Vermerk Emanuels auf H: „Mit einem goldnen Fingerring, der die Haare und die Namen der Eltern und der 3 Kinder enthält.“ Er war auf sein Gut Döhlau verreist. Sein Geburtstag (29. Siwan) fiel 1809 eigentlich auf den 13. Juni. Karoline gratulierte ihm noch in einem eignen Briefe (Apelt).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_106.html)