Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 8. August 1809.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Bayreuth, 8. Aug. 1809 ]

Lieber Otto! Emanuels Brief an seinen Vater hab’ ich gefunden
und ihm geschickt.


Gestern nahm ich ein Brechmittel, das mir eine köstliche Nacht
gab. Die Geschichte meiner jetzigen Krankheit ist zu lange für ein
Stückchen Blättchen; du sollst sie hören nach meiner Heilung.
Hier hast du vor der Hand weniger Herder als Müller. Kannst
du mir die HorenDie Propyläen hast du wol nicht.
geben? Bestelle nur die Bötin wieder zum
Füllen ihres Fruchtkörbchens, wenn du im Ausleeren des deinigen
gehindert wirst.


Wechselfieber ists nicht, aber Folge davon. Ich wollte, man
könnte den steilen kahlen tarpeiischen Felsen der Krankheit und des
Sterbens aufsteigen mit den besten Werken von der Welt, eh man
hinuntergeworfen würde.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: Dienstag, den 8 Aug. 9. 45,1 nichts

Zitterige Schrift, vgl. Nr. 134. Emanuels 76jähriger Vater hatte sich im Juni 1809 wiederverheiratet; Emanuel hatte ihm bei dieser Gelegenheit einen Brief geschrieben, vermutlich in hebräischer Sprache oder Schrift, den er für Otto und J. P. übersetzt hatte. (Emanuel an Otto, 13. Juni 1809; H: Apelt.) Horen: Exzerpte aus dem 6. Bde. in Fasz. 4a, 20. Bd. (1807—10).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_132.html)