Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 6. November 1809.
Brieftext
Guten Morgen! Jetzt hat in Bayreuth niemand weniger Ruhe
als ich, seit dem ich weiß, daß Goethen’s Roman hier ist.
Es
hilft nichts, dem Spitzbuben Buchner
sagen zu lassen, er soll’ es
mir schicken. 1000 mal, wenigstens 20mal hat er mir
versprochen,
zu schicken, zu bringen, zu bewahren —
und nie gehalten. Es gibt
also kein anderes Mittel als daß ich
dich anflehe, deine Magd mit
dem Buche in der Hand zu mir zu
schicken; sie wird dann (sie hats
noch immer darin) von meiner
zu Buchner begleitet u. s. w.
Sag’ es auch Amoene, damit die Magd nicht etwan wie ein
Rechtschaffner, den geraden
Weg geht.
Auf meinem grammatischen Blatt ist aus Irrthum schmelzen
als Neutrum eingeschlichen. Da es schmolz hat: so muß es wie
bellen, fechten auch schmelze haben,
es mag schreiben wer da
will: schmilz.
N. S. Denke ja an mich.
P. S. Und vergiß es nicht.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_174.html)