Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 26. Dezember 1809.
Brieftext
Dank für den herrlichen Brief; es ist wenigstens (gegen Otto)
Einer für meine vielen geliehenen. Sie behandelt Mariens Heftig
keit trefflich; nur 2 Punkte ausgenommen;
1) nämlich sie soll sie
nicht durch Erzählungen weinen machen
— denn der Thränen-Regen
kommt auch von Sturm und es
ist einerlei, worin ein Kind heftig
ist, in Freude, Schmerz
oder Zorn — 2) keine Mutterhärte; diese
weckt die Heftigkeit,
wenn sich diese auch verstecken muß. Feste
Sanftmuth und
Entfernen aller aufreizenden Anläße sind jetzt die
bessern
Mittel, bis später die Vernunft sogar den herbeigeführten
Sturm
beschwören lernt.
N. S. Ottos Antwort hat er auf Ihre Treppe gelegt.
Ich bitte Sie, meinen Max so lange als das Scharlachfieber
bei Weidm[anns]
herrscht, nicht zu Otto zu schicken.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_212.html)