Von Jean Paul an Johann David Mumenthaler. Bayreuth, 30. April 1810.
Brieftext
Mein Schweigen und mein Verschieben des Danks werden Sie,
hoff’ ich, nicht blos aus meinen Geschäften sich erklären, sondern
aus meinem Bestreben, Ihren Wunsch zu erfüllen; — der denn
auch erfüllt ist. Beide hier folgende Bücher —
längstens aus den
Buchhandlungen verschwunden — waren in einer fernen Stadt
nur
Besitzern abzugewinnen. Die grönländischen Prozesse
schrieb ich
im 17ten Jahr auf der
Universität; das andere im 24ten zu Hause.
Wollen Sie mir die unbedeutende Auslage — wie Sie drohten
—
wieder erstatten, so muß ich leider so viel von
Ihrem Käse, als
ich noch nicht aufgezehret, Ihnen zurückschicken. Alter Käse
und
jugendliche Werke gegen einander getauscht — dabei
kann wenigstens
ich nicht verlieren, und ich wünsche, daß Sie nur halb so
viel Ge
schmack an meiner Sendung finden
als ich an der Ihrigen.
Ihre Freude über die Dämmerungen macht mir eine große. —
In der Oster-Messe erscheint nichts von mir; aber im
Sommer
kommen „Nachdämmerungen“ von mir im vaterländischen
Museum
bei Perthes. — In Cotta’s Damenkalender erschein’ ich
dießmal
ernst als Maler der Elternliebe, dann scherzhaft in der
Urania
und im Kriegskalender.
Durchleben Sie, herzlich von mir geliebter Mann, die jetzige
frohere Zeit froh!
J. P. F. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_264.html)