Von Jean Paul an Georg Joachim Göschen. Bayreuth, 19. Juni 1810.
Brieftext
Hier kommt mein Aufsatz für den Kriegs Kalender, aber leider
um 10 Quartseiten stärker als der vorige, ungeachtet
aller meiner
Verkürzungen; denn es ließe sich daraus leichter
ein Buch machen
als ein Büchelchen.
Ich bin darin andringenden Anspielungen nicht entgegen, sondern
absichtlich aus dem Wege gegangen; die Zensur wird mir also
auf keiner Zeile im Wege stehen.
Haben Sie herzlichen Dank für beide Almanache; den Kunst
Almanach hätten Sie mir nicht so freigebig
schenken sollen.
Seltsam genug ist’s daß meine Erinnerung Sie als den Ver
fasser von Johann’s Reisen blos aus einem Ihrer Briefe an
mich
und aus behaltenen Bruchstücken des Buchs errieth. Desto
mehr
wünsch’ ich, daß der Verleger so mancher witzigen
Reisen — bis
zu Thümmel — selber neue
auf dem Papiere mache, gleichviel
wohin, wenn er nur in der Messe ankommt.
Leben Sie wol! Belohne eine bessere Zeit den so guten Verleger!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_290.html)