Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 22. August 1810.
Brieftext
Hier, Lieber, send’ ich dir mit Dank deinen Aufsatz, (dem aber
der Schluß fehlt). Ich wollte ihn noch einmal lesen. Einiges, aber
nicht alles, was mir gefallen, hab ich mit einem steilrechten
Striche
bezeichnet. Im Museum S. 35—38 findest du meine Hauptein
wendung, z. B. gegen 40. Dem Westphalen
mitten in Deutschland
werden sie der Sprache nichts anhaben. Das von Natur
franzö
sische Elsaß und an der Gränze und unter
Louis XIV imponierender
Zeit und deutscher dummer und unter unserer damaligen
Franzosen
Liebe statt jetziger Franzosen—Scheu — —
ja natürlich. — Du
hast übrigens
[über] die 3 Weltsprachen manches Neue
gesagt.
Die Zergliederung des Preß-Dekrets ist trefflich
und sehr scharf;
ich glaube sogar, daß der Urheber nicht alle
Folgen so berechnet
hat. Schaden wird es in die Länge so wenig als unter
Louis XV
das Einkerkern der Encyclopédie in
die Bastille und das Drucken
hinter Holzhaufen; oder Friedrich
W[ilhelms] Religions Edikt.
Schick’ es an Perthes.
Von deinen Anmerkungen zu mir hab’ ich guten Gebrauch ge
macht. Bei Sans
souci dacht’ ich blos an Ihren beständigen Auf
enthalt allda. — Gute Nacht.
Deine Magd hat dir doch 3 Journale und 1 Billet übergeben?
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_336.html)