Von Jean Paul an Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz Georg. Bayreuth, 2. November 1810.

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Brieftext

Konzept
[ Bayreuth, 2. Nov. 1810 ]

Da das Ende des beiliegenden Werkchens die erhabne Schwester
Ihrer Hoheit — erhaben jetzt nicht auf dem Thron, sondern über
Thronen und Sterne — anredet: so ist die Anrede des Anfangs
an Sie vielleicht an einem Schriftsteller entschuldigt, der es ge
wohnt war, immer eine solche Schwester und einen solchen Bruder
zusammenzudenken. Mögen Ihre Hoheit mir verzeihen, daß ich
mich vor dem Publikum des Glücks, Sie zu kennen d. h. zu lieben,
erinnere und rühme! Ach es waren schöne Stunden, aber sie
hatten Flügel, um davon zu eilen, die bösen Stunden haben jetzt
auch Flügel, aber um früher heran zu kommen. Möge die schwester
liche Grazien-Drei die heiße Wunde eines so zarten Bruder-Herzens
verbinden, kühlen und heilen! Möge Ihre Zukunft sein wie Ihr
Werth! Dann sind alle froh, welche Sie lieben wie ich.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (Konzept, nach Nr. 352): Den 2ten Nov. Erbprinz von Mecklenburg. i: Wahrheit 7, 181. A: IV. Abt., VI, Nr. 120. 144,25 erhaben bis 26 Sterne] aus leider in mehr als einem Sinne über uns erhaben 28 war] zuerst geworden 29 zusammenzudenken] danach gestr. wie zusammenzusehen 145,3 eilen] aus ziehen 6 verbinden, kühlen und heilen!] aus wenn nicht heilen, doch kühlen! danach gestr. Und der Himmel gebe Ihnen Trost und Sterne für alles, was er zu sich hinaufgenommen. Ihr] ihr

Grazien-Drei: die drei noch lebenden Schwestern; vgl. die Widmung des Titan.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_374.html)