Von Jean Paul an Erbprinz von Mecklenburg-Strelitz Georg. Bayreuth, 2. November 1810.
Brieftext
Da das Ende des beiliegenden Werkchens die erhabne Schwester
Ihrer Hoheit — erhaben jetzt nicht auf dem Thron, sondern
über
Thronen und Sterne — anredet: so ist die
Anrede des Anfangs
an Sie vielleicht an einem Schriftsteller
entschuldigt, der es ge
wohnt war, immer
eine solche Schwester und einen solchen Bruder
zusammenzudenken. Mögen Ihre Hoheit mir verzeihen, daß ich
mich vor dem Publikum des Glücks, Sie zu kennen d. h. zu lieben,
erinnere und rühme! Ach es waren schöne Stunden, aber sie
hatten Flügel, um davon zu eilen, die bösen Stunden haben jetzt
auch Flügel, aber um früher heran zu kommen. Möge die schwester
liche Grazien-Drei die heiße Wunde eines
so zarten Bruder-Herzens
verbinden, kühlen und heilen!
Möge Ihre Zukunft sein wie Ihr
Werth! Dann sind alle froh,
welche Sie lieben wie ich.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_374.html)