Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 1. Mai 1811.
Brieftext
Ihrem Morgenblatte, lieber Cotta, hab’ ich einen
ziemlich
langen Aufsatz über die Erziehung gegeben, über die
wenigstens,
hoff’ ich, noch zensurfrei zu schreiben ist. In der That gab
mir
bisher der Zensor, der wie in Aegypten jede
Erstgeburt mit Roth
zum Tod verurtheilte, Widerwillen gegen kleine Aufsätze, die
mir
ohnehin so schwer werden. Bei dieser Gelegenheit hab’
ich außer
dem Danke für die 50 rtl., die Sie in Leipzig zahlen wollen, noch
das zu sagen, daß Sie bei der Rechnung von 62 rtl. 12 gr.
noch
nicht den Aufsatz von den 12 zu liefernden
Beiträgen zum Morgen
blatte, der Ende Dez. 1809 steht und
welchen der Zensor unterbrach,
eingerechnet haben. Dieß führt
mich zugleich auf die Frage, ob
ich jene 12 halb verbotne
Entwürfe nicht im 2ten Theile der Herbst
Blumine ohne Zensurbeschwerden geben
kann; widrigenfalls würd’
ich sie einem andern Buche
von mir anhängen.
Es gehe Ihnen und also dem Buchhandel wol!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_483.html)