Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 24. August 1805.

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Brieftext

[ Bayreuth, 24. Aug. 1805 ]

Guter! So wirds, wenn man moralisch wagt für Moral. Wenn
Ihnen eine Thau-Erquickung einer lange nach neuer Herzens
Schönheit dürstenden Seele lieb war und die doppelte, achtfache
Vermehrung der Achtung für die weibliche, welche durch ihr Tage
buch das schöne Wunder that: so haben Sie die Kühnheit der Gabe
nur zu — segnen wie ich. — Welch ein Wesen! Ich bewundere jetzt
wenig mehr die weiblichen auf dem Papier, das sie besäen — aber
doch dieses! — Das in englischer Sprache geschriebene hat mich
erschüttert bis zu Thränen. Gott sei Dank, daß sie kommt, und Ihnen,
daß Sie ihr rechter bester Freund sind. Bleiben Sie ihr ihre Jugend
und Vergangenheit! Sie will Ihnen aus ihrem Herzen ein zweites
weibliches gebären; heiliger und rührender kann nichts gethan werden
als was sie will für Sie.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: SBa. Präsentat: 24 Aug. 5. J: Denkw. 1,179. 49,16 für Moral] nachtr.

Emanuel hatte dem Freunde das Tagebuch seiner Freundin Jette Braun (s. Bd. II, zu Nr. 105, Bd. IV, Nr. 393, 230,34†.) anvertraut.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_125.html)