Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 1. September 1805.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

[ Bayreuth, 1. Sept. 1805 ]

Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber
hier 2 wichtige zu fragen, einen weissen Spitzhund und einen Prinzen
betreffend.


  • 1) Nämlich mein Soldat will einen weissen mit einem Schnurrbart
    von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutscher verkauft hat? —

  • 2) Gestern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu
    tigam der Hildburghäuser Prinzessin bei mir. 3 Stunden lange
    trieben wir den Spaß des Rathens wer er sei (denn ich errieth aus
    der fürstlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer
    als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener
    Bräutigam, aus welchem Hause und so weiter?
  • Hast du den Marmontel durch?
  • Textgrundlage

    Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

    Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

    H: Berlin JP. Adr.: H. Otto. Präsentat: Sonntag, den 1 Sept. 5. J: Wahrheit 7,49×. 53,5 Aber 14 die Schlußklammer steht nach 13 Stand 13 ihm

    53,8 Soldat: wohl ein Einquartierter. 10ff. Prinzessin Charlotte von Hildburghausen (s. Bd. IV, Nr. 295, 160,26†) war im Juni 1805 mit dem Herzog Paul von Württemberg (1785—1852), dem ältesten Sohn des Kurfürsten (demnächstigen Königs) Friedrich, verlobt worden; die Hochzeit fand am 28. September in Ludwigsburg statt; s. Jahrbuch der Sammlung Kippenberg, 2. Bd. 1922, S. 140ff. Die Ehe und der Herzog nahmen ein trauriges Ende. Stiefel: nach dem Schulrat Stiefel im Siebenkäs.

    How to cite

    Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_129.html)