Von Jean Paul an August Leopold Emil. Bayreuth, 16. August 1804.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Gnädigster Herzog

Mein erster Brief in Bayreuth sei ein Dank für den Ihrigen, der
mich in Coburg unter dem Einpacken antraf und der durch seine
schöne Perspektive meinem Wagen gerade eine entgegengesetzte
Richtung hätte geben können, wenn ich der Freude und der Hoffnung
mehr gehorchen dürfte als dem Bedürfniß. Es wäre so schön, im
schönen Gotha zu leben und von Ihnen und Sie selber zu hören!
Aber die Zukunft hat ja noch viel Platz und viel Frühlinge.

In 4 Wochen werd’ ich Ihnen die Aesthetik senden können.

Man sieht oft in Gemälden eine Hand aus einer Wolke kommend.
Ihr Brief ist ein solches und die Wolke ist morgenroth. —


Bayreuth d. 16 Aug. 1804 Ihrer Durchlaucht
unterthänigster
J. P. F. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Haus- u. Staatsarchiv Gotha. 2 S. 4°. K: Herzog v. Gotha 14 [!] Aug. J: Freiheitsbüchlein S. 25 (I. Abt., XII, 13). i: Beilage d. Leipz. Zeitung, 1881, Nr. 70. B: IV. Abt., IV, Nr. 362. A: IV. Abt., V, Nr. 2. 1,11 Wagen] aus Wege H, Wege J eine] die K

Der Herzog hatte in seinem zweiten Briefe, wie schon in dem ersten (Bd. IV, 471, Nr. 354), in seiner schwulstig-mystischen Ausdrucksweise Jean Paul gebeten, „Panädoniens Erweckungs- und Meldungs-Symphonie zu sein“, d. h. sein demnächst erscheinendes Werk „Polyneon“ (s. Bd. IV, Nr. 291†) dem Publikum anzukündigen. Jean Paul hatte dies anscheinend nicht verstanden, sondern als eine Einladung nach Gotha aufgefaßt. Vgl. 8, 4 9 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_2.html)