Von Jean Paul an Karl Friedrich Heinrich Graf von der Goltz. Bayreuth, 6. September 1806.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 6. Sept. 1806 ]

Beinahe wiederholt sich der alte Herbst und es käme blos auf ein
Paarmal hunderttausend Minuten an, so ständen Sie in unseren
November-Konzerten und säßen in der Sonne nachher. — Ich bin
Ihnen, da Ihr Fragschreiben nach meinem Antwortschreiben vom
17 Jun. ankam, noch eine Antwort schuldig; aber Ihnen nicht allein.
Wer den Krieg am meisten fürchtet, sind wir beide gewiß nicht —
wir hoffen ihn blos —; aber Sie wissen und achten die Seele, die es
thut. Für diese — da ich sie im Dulden so achten muß wie im Lächeln
und Geben — schreib’ ich dieses Blatt Ihnen mitten unter dem lauten
Tumulte Ihrer jetzigen Verhältnisse d. h. Arbeiten zu. —


Haben Sie eine stille Minute übrig, lieber Graf, so schicken Sie
sie mir zu; ich will einen ganzen schönen Monat daraus machen,
wie man ein Goldkorn in breite Goldblätter schlägt.


Meine Achtung — meine Erinnerungen — meine Wünsche —
kennen Sie. — Leben Sie wol!

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (von 104,23 an ab von Karolinens Hand): Golz 6 Sept. 104,23 Minuten] darüber gestr. eigenh. Wunden[!] 32 Graf] aus Golz

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_243.html)