Von Jean Paul an Stephan Schütze. Bayreuth, 29. Januar 1807.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Bayreuth d. 29 Jenn. 1807

Ihr Lustspiel hat mir zweimal Freude gemacht, denn eben so
oft hab’ ichs gelesen. Sie haben (nach meinem Gefühl) die rechte,
reine und freie Ansicht des Komischen, so wie die seltene Kunst
des komischen Dialogs und die noch seltenere Gabe der komischen
Freiheit. Wer im Komischen auf dem rechten Wege ist, verliert ihn
nie mehr und die Jahre bringen ihn — was in andern Dichtungsarten
nicht ist — nur weiter und von Ziel an Ziel.


Nur einige britische Bilder-Keckheit und Sinnlichkeit könnte man
Ihrer motivierenden Besonnenheit noch wünschen; und Sie können
(nach dem trefflichen Adreßkalender der Räthe) diesen Wunsch er
füllen.


Es geh’ Ihnen wol und nur halb so wie Ihrem Dichter!

Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 320): Schütze Weimar 29 Jenn. * J: Journal f. Literatur, Kunst, Luxus u. Mode, 28. Nov. 1826, Nr. 95. i: Denkw. 3,139. 131,18 Dichtungsarten] Dichtungen K 20 Britische J

St. Schütze hatte Jean Paul sein Lustspiel „Der Dichter und sein Vaterland“ (Leipzig 1806) übersandt. Der König darin ist mit einer Schar von Räten umgeben: einem Verstandes-, einem Willens-, einem Phantasie- und Verzierungsrat usw.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_319.html)