Von Jean Paul an August Leopold Emil. Bayreuth, 16. März 1805.
Brieftext
Der schöne Frühling soll mit keiner Sünde, sondern mit einer
Entschuldigung angefangen werden. Das lange Schweigen meines
Danks für den letzten Brief — der nicht bloß schöne August-Blitze
des Kopfes sondern so viele Augustwärme des Herzens mitbrachte —
entstand bloß aus dem Wunsche, Ihnen das Schicksal und die Er
scheinung des Büchleins bestimmt angeben zu
können. Aber dieß
konnt’ ich nicht eher als seit — gestern. — Hamburg, zwar reichsfrei
aber nicht Bonaparte-frei — mein Buch, das noch reichsfrei
spricht —
Cotta, der so gut ist, daß ihm zu seiner Verlagssammlung
genialer
Köpfe in und unweit Weimar keiner weiter fehlt als ein
einziger —
Der Himmel über mir sieht mich so blau und glänzend an als
wenn
er mir wieder einen versprechen möchte.
Vielleicht erfüllt er sein
Versprechen und meinen Wunsch, noch
in diesem Frühling Sie zu
sehen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/V_84.html)