Von Jean Paul an Amöne Herold. Weimar, 4. November 1798.

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Brieftext

Weimar d. 4 Nov. 98.

Nichts sol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entschuldi
gungen meines Schweigens retten als Ihre Voraussezung derselben.
— Ich bin in Eden, dem aber noch die Gewisheit fehlt, daß Sie eines
haben. — Ich mag das alte Lied, woran ich glaube, nicht wieder
singen, daß auch die jezigen Mishelligkeiten keine gewaltsamere Auf
lösung finden werden als die vorigen, die eine Laune brachte und eine
holte. — Ich wohne Ihren Bergen jezt näher und meine Augen richten
sich auf meinen Parkausflügen oft nach den rauchenden stillen Höhen,
hinter denen ich meine Lieben weis — und ich denke oft an Ihr schönes
Herz, an Ihre Liebe und an Ihr nasses Auge — und Gott trokne es
bald!

R.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Kunst- u. Altertümersammlung der Veste Coburg. 1 S. quer 8°; auf der Rücks. Adr.: Amöne. K: Amöne4 Nov. J 1: Morgenblatt, 7. Aug. 1829, Nr. 188. J 2: Otto 4,267. 114,8 Nichts] aus Niemand H 11 wieder] nachtr. H 16 hinter denen ich] aus woich Ihr H

114,12 Mißhelligkeiten: zwischen Amöne und Otto, wovon dieser imBrief an J. P., IV. Abt., III.1, Nr. 83 Andeutungen gemacht hatte (im Druck ausgelassen).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_150.html)