Von Jean Paul an Amöne Herold. Weimar, 4. November 1798.
Brieftext
Nichts sol mich künftig bei Ihnen, gute Amöne, mit Entschuldi
gungen meines Schweigens retten als Ihre Voraussezung
derselben.
— Ich bin in Eden, dem aber noch die Gewisheit
fehlt, daß Sie eines
haben. — Ich mag das alte Lied,
woran ich glaube, nicht wieder
singen, daß auch die jezigen
Mishelligkeiten keine gewaltsamere Auf
lösung finden werden als die vorigen,
die eine Laune brachte und eine
holte. — Ich wohne Ihren
Bergen jezt näher und meine Augen richten
sich auf meinen
Parkausflügen oft nach den rauchenden stillen Höhen,
hinter denen ich meine Lieben weis — und ich denke
oft an Ihr schönes
Herz, an Ihre Liebe und an Ihr nasses Auge
— und Gott trokne es
bald!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_150.html)