Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 30. September 1799.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Kopie
[ Weimar, 30. Sept. 1799 ]

Da die Tage nur 2 Farben hatten, die rothe und die blaue: so hätt’
ich gern Ihre Briefe geholet, um zu Ihnen zu kommen. — so gebe mir
bald ein Blat aus Ihrer Hand die Stunde, die mir fehlt. — Ihr Bild
geht wie ein Regenbogen mit mir und spricht mit mir von der Zu
kunft — Und wie würden Sie meine Seele verwunden, wenn Sie
wären wie sonst? Zwar zum leztenmal aber doch am schmerzlichsten
— nein du kanst es nicht. Wie spielet das Schiksal mit den Menschen,
die sich angehören, und wirft Wolken, Zufälle, Zeiten und Räume
zwischen sie und [giebt] dem Herzen nur dürftige Thränen, damit es
weder verschmachte noch genese.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 320): Feucht. d. 30 Sept. i: Denkw. 2,234 ×.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_322.html)