Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 20. September 1799.
Brieftext
Das Gerücht hat mich oft mit Bändern beschenkt, denen Knoten
und Schleifen fehlten. — Das ist die wahre Geschichte dieser
falschen
Geschichte. Gönnen uns die deutschen Wolken einen
Nachsommer:
dan flieg’ ich in dieser reinen stummen lauen Zeit,
wo alle Frühlings
träume wie auf Bergen
um uns stehen, zu dir hinüber um meine zu
erfüllen und deine
zu verlangen, wenn ich sie nicht erfüllen kan. Dan
hab’ ich
eine Zeit, wie ich sie nie hatte, und du hast eine, wie du sie nie
hattest — Ich sehe lieber Sie als mit Ihnen. — wenn die
Abendsonne
in Flammen zerfiel, wenn die hohe Natur oder ein
hoher Gedanke
unsere Seelen begeistert und es für uns keine
andere Welt mehr giebt
als die innere oder die 2te.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_314.html)