Von Jean Paul an Dorothea Elisabeth Feind. Weimar, 20. Januar 1800.
Brieftext
Vielen Dank für das Geld; hier das Couvert ist das Geldeswerth
zurük.
Dreizehn Millionen Briefe hab’ ich heute abzufertigen; und dieser
ist erst der fünftausendste. — Nach Leipzig komm’ ich auf dem Weg
nach Berlin; aber nach einem neuen
Plane erst in der Ostermesse. —
Md. Hähnel kan ich heute nichts schreiben als diese Bitte um
Ver
gebung und meinen herzlichsten Grus und
meine Hofnung, sie im Mai
in ihrer Landwohnung zu finden. Denn
diesesmal ist meine Reise un
widerruflich.
Da das Gerücht mir schon mehr Weiber angetrauet als ich je
Kinder bekommen werde: so werden Sie wahrscheinlich von einer in
Eisenach, oder von einer hier, oder von einer, die ich aus
Hildburg
hausen hieher gebracht, gehöret
haben. Alles dies ist falsch; und etwas
besseres ist
wahr.
Ihre Erzählungen waren für mich lieblich, aber zu kurz; und ich
bitte Sie bald um recht viele und längere, wenn Sie anders
Zeit
haben, mir schon im künftigen — Jahre wieder zu
schreiben. Grüssen
Sie die freundliche Clodius.
Ich sehne mich in den liebenden Kreis der Ihrigen; und die Stunden
die ich bei Ihnen verbringen werde — Tage sinds nicht —
werden mir
mehr als Tage reichen.
Von Herzen wünsch’ ich Ihrem Leben und jedem andern, das Ihres
beglükt, einen immer ofnen Himmel. Alle Ihrige grüss’ ich vol Liebe
wie Sie! —
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_386.html)