Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 19. März 1800.

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Brieftext

Kopie
[ Weimar, 19. März 1800 ]

Tazen-Gepräge — Da ich alles Wolkige (Unangenehme) voraus
getrieben — (gestikte Weste) eine Charte der vorigen trüben Zeit, aus
der du mir nur die Blumen schikst.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Carol. 19 M. i: Denkw. 2,245× (mit Nr. 429 vereinigt). B:IV. Abt., III.2, Nr. 333. A: IV. Abt., III.2, Nr. 350.

Angekommen 22. März. Karoline hatte ihm zum Geburtstag eine Weste mit symbolischer Stickerei geschickt ( 313, 8 f.). Wie sich aus A ergibt,hatte sie sich in dem fehlenden Anfang von B anläßlich des Aufschubs derIlmenauer Zusammenkunft zu unmäßigen Klagen hinreißen lassen, wasJean Paul ihr zum Vorwurf machte. Weiter heißt es in A: „Du warst krank, Theurer, aber Du bist es doch nicht mehr? ... Dein Zorn über eineFamilie, die Dich verkennt, ist gerecht ... wohl dacht’ ich auch daran, daßwir die Seligkeit des heiligsten Tags nicht sollten vernichten lassen voneinem Menschenkreis, der mit so vielen Dornen unsre Blumen umziehet ...Ich ziehe mit Dir in jede Himmelsgegend ... O wie stärke ich meine Seelemit dem schönen Bilde des nahen Wiedersehens! ... Wo wir uns findensollen, bestimme Du selbst! Mein Herz sagt Weimar — mein Kopf Ilmenau ... Du beschuldigst mich, daß ich einige Fragen unbeantwortetließ ... Wegen dem Onkel sei unbesorgt! ... Auch hab’ ich ihn nicht gereizt ...“ (Sie hatte sich ein Hochzeitsgeschenk des Onkels verbeten,s. Otto 3,265.)

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_423.html)