Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll und Adolf Heinrich Friedrich (ab 1808) von Schlichtegroll. Weimar, 10. Mai 1800.
Brieftext
Liebe Auguste! Hier ist der Titan. Möge das grosse Thier Sie zu
einem Lustpläzgen oder zu einer schönen Aussicht — in die
Vergangen
heit und Zukunft — tragen!
Ich hatte sehr auf Sie beide gehoft. Jezt zieht mich die Noth
wendigkeit durch den Berliner Sand. In
der Mitte Juny bin ich
wieder da. — [
gestrichen:
Mein Schiksal hat sich — das sei Indes]
Verzeihen Sie das Ausstreichen. Ich habe heute zu viel zu
schreiben.
— War nicht ein Mundharmonist bei Ihnen?
Leben Sie wohl, innigst geliebte Auguste! Ihr seid beide glüklicher
auf euerer blühenden Ebene als der arme Paul, den der Wirbelwind
von einer Bergspize an die
andere wirft! Heiter wie deine Gestalt sei
deine Zukunft!
Und Sie, lieber Schlichtegroll! bitt’ ich um Vorlesen und um Auf
schreiben des doppelten Urtheils über den
Titan, des mänlichen und
weiblichen. Ich schreibe hier wenig; im Buch red’ ich
ja ohnehin
Alphabete lang. — Lebt wohl, Ihr beide! brauch’
ich euch gar nicht
zu sagen: denn ihr liebt ja einander!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_458.html)