Von Jean Paul an Theodor Christian Ellrodt. Hof, 6. Oktober 1795.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 6. Okt. 1795 ]

Ich solte ein Titel Rath sein, der den Fürsten Titel fabriziert. Ein
sonderbarer Titel isoliert und individualisiert. — Ich treibe vielleicht
noch eine Herbstblume aus meinem Sumpfboden heraus. — Er
[Lübeck] ist schon (ob ich gleich erst 4 Verleger gehabt) der 3te recht
schaffene, den ich kennen lerne — bitten Sie [Emanuel], er sol, wenn er
nach Hof fährt, einer bewusten Person Hände und Füsse binden und
[sie] in den Kutschkasten werfen lassen, wo es am tiefsten [?] und wo
Wagenklappen — und diesen Arrestanten sol er nach Hof fahren und
vor meiner Thür abladen wie ein Findelkind, ich werde hinausspringen
und die Hand des Gefangnen erfassen und sagen: wie wol thut es mir
nach einer so langen Unsichtbarkeit, daß ich einmal mündlich und um
armend und nicht blos mit Dinte sagen kan, ich bin Ihr Freund.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Ellrodt. 6 Okt. 95. i: Nachlaß 4,262× (mit Nr. 155 vereinigt).

Ellrodt hatte vermutlich um Vorschlag eines Titels für seinen Kalender(s. zu Nr. 155) gebeten, der denn auch unter dem wahrscheinlich vonRichter vorgeschlagenen Nebentitel „Frucht- und Blumenlese für dieJugend und ihre Freunde“ erschien. Die beiden andern rechtschaffenenVerleger sind Voß und Matzdorff, der vierte, unredliche ist Beckmann.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_172.html)