Von Jean Paul an Theodor Christian Ellrodt. Hof, 13. Oktober 1795.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 13. Okt. 1795 ]

Die beiliegenden welken Blätter fielen von mir an Einem Tage ab,
wo der Herbst mich durch Herbstfieber an den menschlichen erinnerte.
— wenn dieses ärmliche Kreiskontingent nicht unter Ihre bess[eren]
Truppen rangier[et]. Zwang, wenn einer, der keine Schranken an
nahm als die seiner Kräfte, sich in denen von kindlichen bewegen mus;
[es ist] schwerer, mit der Jugend schriftlich als mündlich zu reden —
wird noch ein kleiner Nachklang der Sphärenmusik des Sommers er
reichen — in diesem fliehenden Zwischenraum. — Das Schiksal oder
Ihr Herz zeig’ Ihnen in diesem Novemberleben unten alle Blumen, die
neben den Schneeflocken blühen, und oben alle Sterne, die neben den
Wolken schimmern.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: 13 Okt. Elrodt Bay[reuth]. 95. 121,16 ihre

Vgl. Nr. 155† und 172†. Richter lieferte für Ellrodts Kalender dreiAufsätze: „Die Taschenbibliothek“, „Die Neujahrsnacht eines verdorbenenJünglings“ und „Der doppelte Schwur der Besserung“; die beiden letztenwurden in „Jean Pauls Briefen“ (1799) wiederabgedruckt (I. Abt., VII, 387—394).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_179.html)