Von Jean Paul an Carl August Matzdorff. Hof, 5. Juli 1796.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 5. Juli 1796 ]

Ich wolte, ich könte die eine Hand Ihnen, die andre ihr geben und
doch die 2 Arme noch so halten, daß sich darin meine theuere Pathe
wiegen könte — Ich fülte beide Hände mit geliebten Händgen. — Der
irdische Schöpfer, die irdische Schöpferin. Ziehe unbestürmt durch die
frostigen Tage des Lebens — immer schwebe vor dir die Feuersäule der
Tugend voraus — der Genius der 2ten Welt nehme die Gestalt deiner
Mutter an und schmücke dich für jene auf einer Erde, die täglich
kothiger wird, und wenn deine Eltern dich und diese Kugel verlassen, so
tröste sie der Blik in dein verschön[ertes] Herz — ich stehe mit einem
langen Aukzionshammer unter den Lizitanten —

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 338): Mazdorf 5 Jul. 96. A: IV. Abt., II, Nr. 123.

Vgl. 214, 8f. Matzdorffs Frau, Henriette, war eine geb. Faber aus Magdeburg (gest. 1846). Die am 4. Juni (oder Mai?) geborene Tochter, JohannaKaroline Pauline, heiratete einen Herrn von Foller und starb 1856. —Der Schluß bezieht sich vielleicht auf die Angebote, die Jean Paul vonandern Verlegern gemacht wurden, s. 208, 5ff. und 217, 27. Vgl. nochJ. Chr. K. Moritz an J. P., 27. Juli 1796 (Nr. 120): „... Hr. Matzdorffbringt mir die Nachricht, Sie hätten sich freundlich nach mir erkundigtund gefragt, warum ich nicht schriebe.“

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_351.html)